Bikepacking Tour Berlin/Brandenburg

Frostige Bikepacking Tour mit Übernachtung in der Hängematte

Seit über einem Jahr lagen meine Ortlieb Bike Packing Taschen bereits im Schrank und warteten auf ihren ersten Einsatz.
Bisher war ich, bis auf ein paar Ausfahrten mit meinem Rennrad, eher auf dem Wasser mit einem meiner Luftboote unterwegs.
Dann war es endlich soweit. Mehr als spontan entschied ich mich für eine kleine Radtour zu einem Biwakplatz, den ich vom Wasserwandern her bereits kenne.

Für die Übernachtung packte ich ein Hängemattensetup, bestehend aus der Adventure Hammock, dem Adventure Tarp und einem Underquilt XXL von Amazonas, ein. Ein paar Kleinigkeiten, wie Kaffee, Kocher, Hygieneartikel, nen Schokoriegel und eine Tüte Expeditionsnahrung durfte natürlich auch nicht fehlen.

Von den Temperaturen her erwartet ich milde Werte im Plus Bereich (wenn ich mich damit mal nicht angeschissen habe).

Die Distanz von mir zu Hause aus bis zum Biwakplatz sind knappe 60km, kurz genug also um entspannt am späten Vormittag zu starten.
Nachdem ich alle Sachen verstaut hatte, machte ich mich gegen 11 Uhr auf den Weg.
Die Strecke hatte ich mit der Komoot App erstellt und an mein Garmin gesendet.
Um vorneweg schon zu spoilern, das hat super einfach funktioniert. Sowohl Strecke und Streckenverlauf waren perfekt. Auch das Garmin leistet hervorragende Arbeit.
Gute drei Stunden später, mit wenig Pausen, erreichte ich die Große Tränke.

Auch wenn ich noch reichlich Zeit bis zur Nacht hatte, begann ich gleich, meine Hängematte inklusive Tarp und Underquilt zu spannen.

Auf dem Biwakplatz war ein wenig Betrieb. Ein paar Spaziergänger machten auf den vorhandenen Bänken eine kleine Pause.

Das erste Teil, über das ich mich ärgerte, es vergessen zu haben, war ein Sitzkissen. Entweder musste ich mich also direkt in die Hängematte legen/setzen, umher laufen oder mich auf die kalten Holzbänke setzen. Ich entschloss mich für eine Mischung aus allem.
Von den Temperaturen her war es noch recht freundlich. Die Sonne wechselte sich mit einem Wolkenhimmel ab.

Nach den knappen 60 km wollte ich auch endlich etwas anständiges zum essen haben, also warf ich den Kocher an und bereitet mir meine Tütennahrung zu.
An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass dieses Gericht von Tactical Food richtig richtig lecker war. Und dazu noch ohne jegliche Zusatzstoffe.

Zum Abend hin durfte ich einen schönen Sonnenuntergang genießen. Leider sanken mit der Sonne auch die Temperaturen.

Nachdem sie Sonne untergegangen war, bereitete ich mich vor, in meinen Hängematte zu kriechen und es mir in meinem Schlafsack gemütlich zu machen.

Bis zum Abend hin leerte sich der Parkplatz, bis am Ende nur noch ein Camper dort stehen blieb. Das sollte aber nicht so bleiben. Nachdem die Dämmerung vorangeschritten war, kam ein vollbesetztes Auto über die Brücke gefahren. Anfangs dachte ich noch, es würden sicher nur ein paar Spaziergänger sein. Weit gefehlt. Es war eine Gruppe Angler, die mit Säcken voller Feuerholz anrückte. Vorbei mit der himmlischen Ruhe…. dachte ich.
Fairerweise muss ich sagen, dass sich die Gruppe zum Glück relativ ruhig verhalten hatte. Sie waren sogar so ruhig, dass ich einschlief und gar nicht mitbekam, wann sie wieder fuhren.
Lange schlafen konnte ich jedoch nicht. Die Temperaturen fielen unter den Gefrierpunkt und bereiteten mir nur einen “Etappenschlaf”. Immer wieder wurde ich von meinen kalten Füßen aus dem Schlaf gerissen. Am Schlafsack konnte es nicht liegen, denn der Rest vom Körper war so warm, dass ich mir am liebsten schon was hätte ausziehen können.

Dazu muss ich sagen, dass mir meine Füße bei frostigen Temperaturen schnell Probleme bereiten. Keine Ahnung, woran das liegt. Durchblutungsstörung oder Anatomie vielleicht?
Hinzu kam noch, dass ich mir keine Wärmflasche machen konnte, denn ich hatte lediglich dünnwandige Plastikflaschen bei.
Also hieß es, weiter durch die Nacht im Etappenschlaf. In der Zeit, in der ich immer wach war, versuchte ich mit meinen Händen, die Füße zu wärmen. So kämpfte ich mich bis zum Morgen durch.

Nachdem die Morgendämmerung einsetzte freute ich mich auf einen wärmenden Kaffee. Bis dahin versuchte ich meinen Körper durch etwas Bewegung auf Betriebstemperatur zu bekommen. Abgesehen von meinen Füßen, funktionierte es super.

Kommen wir zum Kaffee auf den ich mich so sehr freute. Also Kocher raus geholt, Wasser ins Töpfchen, Kocher angeschmissen und ab auf die Flamme damit. Dummerweise brach die Leistung des Kochers binnen Sekunden ein und schaffte am Ende nicht mehr, das Wasser zum Kochen zu bringen.
Auch hier war ich nicht auf die frostigen Temperaturen eingestellt. Falsches Gas bzw. falschen Kocher eingepackt. 

Ich entschied mich, meine Sachen zusammen zu packen und mich auf den Rückweg zu machen. So richtig freuen konnte ich mich auf den 60 km Rückweg nicht. Der einzige Grund dafür waren meine kalten Füße.
Zum Heimweg kann ich nur sagen… ich habe ordentlich Gas gegeben, damit ich schnell nach Hause komme.
Während der Fahrt kämpfte ich mit starkem Gegenwind und…. dreimal dürft ihr raten…. genau !! … mit meinen eingefrorenen Füßen.
Zu Hause angekommen kümmerte ich mich als erstes um meine Füße und danach gab es einen schönen frischen, heißen Kaffee.

Fazit:
Aus Fehlern lernt man – obwohl ich nicht direkt einen Fehler gemacht habe, denn ich bin einfach nur von milderen Temperaturen ausgegangen.
Ansonsten muss ich einfach daran denken, immer mein Sitzkissen und eine Flasche mitzunehmen, die ich auch mit kochendem Wasser befüllen kann.
Und sicherheitshalber bei ungewissen Temperaturen, lieber einen Kocher zu nehmen, der auch bei Minusgraden funktioniert.

Ein Video zu der Tour wird es demnächst auf meinem YouTube Kanal geben. 😉

Fröhliche Grüße

euer Dirk

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